Montag, 7. August 2017

Shooter: monoton und einfalllos?

Als ich 12 war waren Shooter,  vulgär gesagt, der heiße Scheiß. In einer Phase, der beginnenden Pubertät, will man gegen Elternhaus und gesellschaftliche Normen rebellieren. Und da kommt das brutale Ballerspiel, das damals aufgrund der Killerspieldebatte noch relativ stark stigmatisiert war, natürlich recht. Aber natürlich wenn man vom Verbotenen fasziniert ist, übersieht man gerne ein paar Fehler und Probleme. Nachdem ich mehr als 100x einen Gegner mit einer Schrotflinte oder Pistole eine Kugel in seinen Kopf platziert habe, stellt sich etwas Ernüchterung ein. Und mit fortschreitendem Alter zerfließt langsam die Faszination des Verbotenen. Was bleibt?

In den meisten Fällen ein relativ monotones Spiel, mit relativ gleichbleibenden Spielverlauf, die sich auch untereinander meist sehr stark ähneln. Das Stichwort hier lautet: Abwechslung. Was aber meist missverstanden wird, man braucht meist nicht neue Gegner oder neue Waffen um das Spiel aufzurütteln sondern Mechaniken die Gameplay ohne Abgeben eines Schusses ermöglichen. Rätselmechaniken. Möglichkeiten die Umgebung zu erkunden. Eine Lootmechanik. Oder gar Lösungen um Kampfsituationen friedlich zu lösen. Nur so lässt sich der monotone Gameplayloop Natürlich gilt das nicht für alle Spiele: aber Games wie Shadow Warrior, Metro 2033, F.E.A.R., Call of Duty und Quake lassen den Spieler immer wieder in den gleichen Spielrythmus von Zielen und Schießen fallen ohne innerhalb einer Kampagne neue Impulse zu setzen und das Spielgeschehen aufzulockern.

Erschwerend kommt hinzu, dass viele Shooter sich nicht die Mühe geben eine vernünftige Geschichte zu erzählen. Die allersten Egoshooter hatten meist nicht einmal eine Geschichte sondern nur ein Setting, wo man Dämonen und Nazis aus den Socken hauen und Key Cards suchen konnte. Mit Medal of Honour und Half Life zog schön langsam die Inszenierung in das Genre einher, die meisten Shooter blieben aber auch trotz der neuen Möglichkeiten bei einer simplen Story. Crysis erzählt trotz modernster Technik nur eine plumpe Spec-ops-gegen-Aliens-Geschichte, Far Cry 3 greift eine der ältesten Videospieltrope auf: die entführte Freundin und Call of Duty 5: World at war stellt die optisch zwar imposant aber geschichtlich zurückgefahrene Erlebnisse zweier Weltkriegsveteranen dar. Derweil zeigen Spiele wie XIII, Bioshock: Infinite und The Darkness beweisen wie eine gute Geschichte einen Shooter trotz relativ monotonen Gameplay noch ordentlich aufpeppen kann.


Was würde ich mir in Zukunft von Shooterentwicklern in Zukunft erhoffen? Mehr und bessere Geschichten. Mehr Abwechslung vom Einheitsbrei. Und mehr Versuche den Spielverlauf weniger monoton zu gestalten.