Afrika hat sich, ähnlich wie der Nahe Osten, als eines
dieser Dauerkrisengebiete in das kollektive Gedächtnis eingebrannt. Natürlich
teilweise zu Unrecht, wie durchaus stabile Staaten wie Südafrika zeigen, aber
viele der fortwährenden Konfliktherde lassen sich nicht leugnen. Aus einem
Mischmasch von Klischees und Anekdoten von eben diesen afrikanischen Krisen
sollte Ubisoft Montreal 2008 Far Cry 2 entwickeln.
Propaganda von APR und MPLA, Seite an Seite |
Als Söldner wird der Spieler in die fiktive Spielwelt
geworfen um einen Waffenhändler auszuschalten, der beide Seiten des tobenden Konflikts
mit Kriegsmaterial beliefert, nur um sich kurze Zeit später eben beiden Seiten auch
selbst anzudienen. Die beiden größten Konfliktparteien erinnern wage an den
Bürgerkrieg in Angola. Nach der Unabhängigkeit Angolas 1975 von Portugal
entfachten die von der Sowjetunion und Kuba unterstütze MPLA und die von China
und den USA gestützte UNITA einen mehrjährigen, blutigen Bürgerkrieg, der
schließlich mit einem Sieg der MPLA endete und zur Einfuhr eines nur mäßig funktionalen
demokratischen Systems führte. Also wo fangen die Parallelen zwischen Spiel und
Realität an? APR, UFLL und MPLA, UNITA gleichen sich schon in ihren
Abkürzungen, noch deutlicher wird es wenn man mal die Abkürzungen Abkürzungen
sein lässt und die eigentlichen Namen vergleicht: die Alliance for Popular
Resistance (APR) steht der Movimento Popular de Libertação de Angola (dt.: Volksbewegung
zur Befreiung Angolas) gegenüber. Symbolisch gleichen sich die beiden Parteien,
beide verwenden einen Stern und auch farblich ist eine gewisse Nähe vorhanden.
Flagge der APR und der MPLA, Seite an Seite |
União Nacional para a Independência Total de Angola (dt.: Nationale
Union für die völlige Unabhängigkeit Angolas) und die United Front for
Liberation and Labour gleichen sich auch wiederum im Namen. Ideologisch ist
auch eine gewisse Ähnlichkeit feststellbar: die UFLL in Far Cry 2 wird in
Nebensätzen öfters als kommunistisch beschrieben, UNITA war (zumindest am
Anfang d es Angola-Konflikts, später wurde sie vermehrt eine konservative Kraft)
maoistisch eingestellt.
Far Cry 2 wischt allerdings viele der Kalten-Krieg-Dynamiken
zur Seite und baut ein zwar sehr eindeutig auf den Angola-Bürgerkrieg
basierenden aber doch fiktionalisierten Konflikt mit all seinen Gräuel auf. Ideologisch
bleibt auch wenig von den zwei Konfliktparteien übrig, schlussendlich wirken
sie wie zwei bewaffnete Gangs, die hauptsächlich an den Diamantenvorräten des
fiktiven Landes interessiert sind.