Der Militärshooter war schon immer moralisch ambivalent.
Einerseits wurde oft von Entwicklern erwähnt, dass man Krieg realistisch und in
seiner ganzen Grausamkeit darstellen wolle, am Ende aber glorifizieren manche Shooter
den bewaffneten Konflikt mehr noch als manch ein US-Army-Werbefilm. Aber jeder
Konflikt braucht eine Waffe: und in modernen Shootern ist das immer eine
Schusswaffe. Sei es nun eine M1911, M4A1, AWP oder FAL. Jemand der keine
Shooter spielt wird sich jetzt den Schädel kratzen und keine Ahnung haben
welcher Waffengattung diese Knarren überhaupt angehören, geschweige denn wissen
wie diese aussehen. Aber nahezu 90 Prozent der Videospieler wird bei diesen
Namen sofort ein Bild im Kopf haben. AWP. Scharfschützengewehr. M1911. Pistole.
M4A1. Maschinengewehr. Aber wie kommen die offiziellen, lizensierten Namen für
diese virtuellen Nachbauten echter Waffen eigentlich in das Spiel?
Alle lizensierten Waffen von Battlefield 3 |
Wohl der erste Shooter mit einer sichtbaren Waffe war wohl
Wolfenstein 3D. Angesiedelt im zweiten Weltkrieg hat man eine schmale Auswahl
an mehr oder minder zeitgenössischen Waffen: eine generische Pistole, eine
Maschinenpistole und eine Minigun (da hört die historische Genauigkeit auch
schon wieder auf) Alles ohne Trademark. Fantasieprodukte mit einem losen
Hintergrund in der Realität. Springt man 19 Jahre in die Zukunft schaut das
Bild schon anders aus. Battlefield 3 feiert seinen Release, in großen
Multiplayerschlachten bekriegen sich 64 Spieler mit detailgetreuen Gewehren,
die auch alle ihre originalen Namen besitzen. Mit dem Segen der
Waffenhersteller. Einerseits sehen diese solche Darstellungen oft als Werbung
für ihr Produkt. Sie gehen davon aus, wenn ich eine MP5 oft genug in einer
virtuellen Welt benutzt habe, bekomme ich einen Drang diese auch in der echten
zu benutzen. Für uns Europäer wirkt diese Denkweise befremdlich, in Amerika
scheint diese aber eine halbwegs logische Marketingstrategie zu sein.
Es ist aber nicht immer selbstverständlich, dass eine AK-47
in einem Spiel auch wirklich so heißt, die Entwickler ändern oft den Namen. So
wird aus einer AK in XIII eine Kalasch, und in Goldeneye wird die gleiche Waffe
zu einer KF7 Soviet. Oft werden Waffen
aber auch einfach nach ihrem Archetyp benannt: so wird in Timesplitters 2 die
Schrotflinte einfach Schrotflinte genannt. Bei Schusswaffen ist meist nur der
Name lizensiert und nicht das Aussehen.
Wirklich problematisch wird es aber erst wenn Waffenkonzerne
anfangen bei Videospielen mitzuverdienen. So fließt, laut Barret Vaughn, 5-10
Cent einer verkauften Videospielversion mit lizensierten Waffen an die
Waffenhersteller. Über Umwege hat also nahezu jeder Shooterspieler, sei er
eigentlich noch so ein Pazifist, wohl Waffenkonzerne finanziell unterstützt, sei es nun durch den Kauf von Counter Strike, Battlefield oder Medal of Honor. Hinzu
kommt nach das Waffenkonzerne gerne verlangen, dass ihre Waffen möglichst
positiv dargestellt werden um den Werbefaktor zu maximieren. Was aber sollte
man dagegen tun? Eine staatlich verpflichtende Kennzeichnungspflicht für
Spiele, wo Geld auch an Waffenhersteller fließt, wäre ein Anfang!
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