Sonntag, 14. Mai 2017

Lest We Forget 1: Der spanische Bürgerkrieg


[Lest We Forget ist eine Serie über die furchtbaren Konflikte, die aber in Schule und Medien oft unangetastet bleiben]


Das 20te Jahrhundert war verfolgt von Bürgerkriegen, sei es nun in Russland, Deutschland, Österreich, Finnland, Italien. Auch in Spanien gab es einen Bürgerkrieg, der das Gesicht von Spanien bis in den heutigen Tag gestalten sollte und der in Intensität dem russischen Bürgerkrieg in Nichts nachstellen sollte.

Bis 1923 war Spanien eine Monarchie bis Alfonso der XIII. sein Amt niederlegte und General Primo de Rivera zum Militär-Diktator ernannte. Als die Große Depression Spanien besonders hart traf, legte Rivera sein Amt nieder und 1931 wurden Wahlen abgehalten. In Folge von erhöhten Spannungen zwischen dem linken und rechten Spektrum Spaniens, aufgrund von wirtschaftlichen Problemen, den Wunsch von Kataloniern und Basken nach Unabhängigkeit und Fragen von dem Einfluss katholischen Kirche, begann die Nationalistische Faktion eine militärische Rebellion.

Die Nationalisten/Konservativen konnten mit der Unterstützung von dem faschistischen Italien, Nazideutschland, dem diktatorischen Portugal und dem Vatikan die regierungstreuen Republikaner immer weiter in den Osten zurückdrängen. Die Republikaner, die aus Demokraten, Kommunisten, Sozialisten, baskischen- und katalonischen Nationalisten und Anarchisten bestanden und von Mexiko und der Sowjetunion unterstützt wurden, hatten mit innerparteilichen Konflikten zu kämpfen.

So wollten Kommunisten und Anarchisten bis zum letzten Mann Madrid verteidigen. Madrid war zu diesem Zeitpunkt schon mehrere Jahre lang schon belagert worden. Kommunisten und Anarchisten wurden von den gemäßigteren Republikanern entmachtet und die innerparteiliche Revolution niedergeschlagen. Friedensverhandlungen, die der Anstoß für diesen innerparteilichen Aufstand war, mit den Nationalisten zeigten sich fruchtlos. General Franco verlangte eine bedingungslose Kapitulation. 1939 fiel schließlich Madrid, die Kämpfer legten ihre Waffen nieder und ergaben sich. Im Laufe des späteren, faschistischen Franco-Regimes wurde ein Großteil der republikanischen Verteidiger massakriert.


Kriegsgefangene
ein sowjetischer T-26 Panzer
Im Laufe des Krieges begannen beide Seiten Kriegsverbrechen gegen sowohl ihre Feinde als auch gegenüber der Zivilbevölkerung. Die Nationalisten bombardierten gnadenlos Großstädte, wie Madrid und Barcelona. Sympathisanten der Republikaner, baskische und katalonische Nationalisten und Lehrer (dies hatte mit dem Versuch die katholische Kirche aus der Schule zu vertreiben zu tun) standen auf der Tötungsliste der Nationalisten. 200 000 sind diesem Terror wohl zum Opfer gefallen. Die Republikaner ermordeten einerseits Priester, Nationalisten-Sympathisanten und feindlich gesinnte Industrielle aber auch sich gegenseitig. So töteten Pro-Sowjets Kommunisten Republikaner, unter ihnen auch Marxisten. 55 000 sind diesen Säuberungen wohl in republikanischen Gebieten zum Opfer gefallen.

Nachdem die Republikaner zerschlagen worden waren errichtete General Franco einen totalitären Staat und regierte bis 1975. 1982 war Spanien endlich wieder eine Demokratie geworden. Im Laufe der Herrschaft Francos hatte Spanien enorme, wirtschaftliche Schäden genommen, die bis heute Einfluss auf die Wirtschaft Spaniens haben. Aufgrund der Diktatur waren die enormen Kriegsverbrechen nie großflächig aufgearbeitet worden, eine Aufgabe die Spanien noch die nächsten Jahrzehnte beschäftigen wird.

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