Samstag, 13. Mai 2017

Österreichs-Volks-Fiasko: Hoffentlich eine kurze Angelegenheit

Die ÖVP hat nach Spindelegger auch noch den zweiten Vizekanzler und Parteiobmann in drei Jahren ausgebrannt. Mitterlehners Rücktrittsgrund waren die innerparteischen Spannungen und die wankende Regierungskoalition mit der SPÖ. Sebastian Kurz steht jetzt in den Startlöchern für den Posten des Parteiobmanns und Vizekanzlers, fordert aber Neuwahlen und weist das Angebot der Sozialdemokraten nach einer Reformpartnerschaft ab.

Django Unchained
Nachdem SPÖ und ÖVP in letzter Zeit schon öfters in letzter Zeit aufeinander losgegangen sind (man siehe sich dafür nur das absurde Rot-Grün-Manifest an) ist die Koalition mit dem vermutlichen 17. Parteiobmann Kurz wohl wirklich zerbrochen. Aber ist denn dieser Kurz überhaupt befähigt genug für diesen Job. Das durchaus, Kurz hat als Außenminister durchaus kompetent gearbeitet und mit seinem harten Standpunkt gegen die Errichtung einer Diktatur in der Türkei Rede von sich gemacht.  Allerdings hat er sich auch das hirnrissige Kopftuchverbot für den öffentlichen Dienst ausgedacht und als er den neoliberalen, mitte-rechts Politiker Emmanuel Macron zum Wahlsieg in Frankreich gratuliert hatte, die rechtspopulistische Front-Nationalchefin Marine Le Pen als „links“ bezeichnete (ich erwarte mich durchaus, dass einer von Österreichs führenden Spitzenpolitiker diesen Unterschied kapiert)


Hoffentlich kein Sinnbild für die nächste Wahl.
Anscheinend ist jetzt bald die lange anhaltende Rot-Schwarz-Koalition am Ende. Vielleicht ist das auch besser so, wenn man sich die letzten Streitigkeiten ansieht.  Fraglich ist natürlich worin die kommende Neuwahl resultieren würde. Sowohl Kern als auch Kurz haben doch großen Rückhalt aus der Bevölkerung. Aber im Moment könnte wohl die FPÖ die Situation bei einer Neuwahl am besten propagandistisch ausschlachten, was natürlich für jeden, der nicht-reaktionäre, sachliche Politik bevorzugt, eine traurige Sache ist. Für mich der den Sozialdemokraten recht positiv gegenübergestimmt ist (man hat´s ja bis jetzt sicher nicht gemerkt) wäre eine Links-Liberale-Koalition (SPÖ, Die Grünen, NEOS) wünschenswert, wird’s wohl aber nicht geben.


Mittwoch, 10. Mai 2017

Wake me up inside

Alan Wake
Remedy, die Entwickler von Max Payne, brachten 2010 Alan Wake und 2016 Quantum Break heraus. Beides grundverschiedene Spiele, das Eine eine Ode an die Horrorautor von Autoren wie Stephen King, Raymond Chandler, Lovecraft und Konsorten, das andere eine Actionspiel mit einer komplexen Geschichte über Zeitmanipulation. Aber gerade das Actionspiel (obwohl man fairerweise Alan Wake durchaus auch als Actionspiel bezeichnen kann) schafft es nahezu perfekt eine entscheidende Technik zu treffen: das Pacing.

In Alan Wake verbringt man trotz der spannenden und gut geschriebenen Geschichte überraschend viel Zeit in dunklen Wäldern. Gegner preschen aus den Baumreihen hervor und attackieren die titelgebende Figur mit Äxten und Kettensägen. Einige Zeit ist das durchaus spaßig, mit Taschenlampe, Leuchtpistole und Schrotflinte verteidigt man sich gegen die Schattenkreaturen aber nach einiger Zeit fängt das Gameplay an schleppend zu werden und man wünscht sich mehr Charakteraktionen und Storysequenzen herbei.
Quantum Break


In diesem Punkt schafft es Quantum Break Alan Wake zu übertrumpfen. Quantum Break ist nahezu perfekt gepaced, effektgeladene Shootouts folgen längere Storysequenzen (die wie in Alan Wake sehr gut geschrieben und ausgeführt sind) Wenn der Punkt erreicht ist wo einem die Exposition zu lange dauert wechselt das Spiel wieder zu hektischen Schus



swechseln und wenn das Gameplay wieder zu trist wird fängt die Story wieder an Fahrt aufzunehmen. Quantum Break schafft es anders als Alan Wake Geschichte und Gameplay in einem Videospiel wundervoll zu vereinen, sodass es sich weder wie ein klassischer Third-Person-Shooter anfühlt noch wie ein interaktiver Film anfühlt.

Sonntag, 7. Mai 2017

Die Aufgabe des Journalismus



„Das kommt ohnehin noch zum Chef!“ erwiderte Erwin Pröll, am 27. April, in einem Zib2-Interview Armin Wolf, als dieser ihn über seine Privatstiftung ausfragte. Daraufhin wurde Kritik an Armin Wolf und seinen Interviewstrategien, die ORF-Interviews wurden teilweise mit Verhören verglichen. Und dem ORF wurde vorgeworfen, die Interviews seien zu unangenehm für die Interviewten.


 „Das kommt ohnehin noch zum Chef!“ Erwin Pröll, 2017
Politiker sind meist gecoacht auf Standardfragen in einem Interview mit Standardantworten zu antworten. Es benötigt überraschende, investigative Fragen um solche Menschen aus ihrer geschulten Haltung herauszubringen. Befragte lieben es auch mit langen Monologen schwierigen Fragen aus dem Weg zu gehen, da hilft es dann nur noch stärker auf Antworten zu pochen!

Genau richtig so!, sage ich. Was ist denn die Aufgabe des Journalismus? Hinterfragen, aufdecken, auf Antworten pochen. Was wäre die andere Option: den Politikern eine Möglichkeit zu geben einfach ihr Wahlprogramm herunterzuratschen und die negativen Aspekte ihrer Politik außenvorzulassen. Anstatt anständige Journalisten für ihren aggressiveren „Verhörstil“ anzugreifen, sollten sich eher andere Journalisten da eine Scheibe abschneiden. Um George Orwell zu zitiren: "Journalismus druckt das ab, was jemand anderes nicht abgedruckt sehen möchte. Alles andere ist PR"